Bei dem Brettspiel Tiny Turbo Cars von HeidelBär Games programmiert jeder sein Rennauto in jeder Runde mit einem ganz besonderen Controller selbst. Durch einen Parcours aus Topfpflanzen, Teddybären und vielem anderem düsen die kleinen Spielzeugautos durch die Wohnung. Spannend ist, dass ein aufgemotzter rosafarbener Barbie Flitzer gegen einen Wagen aus Klemmbausteinen antritt oder auch noch ganz andere Kuriositäten mit am Start sind.
Wer hat als Kind nicht schon mal davon geträumt mit einem ferngesteuerten Auto über Stock und Stein zu fahren. Man hat dann Rampen selbst gebastelt und Parcours gebaut. Da dies im Haus wegen Platzmangel selten möglich war, ist man doch dann lieber raus ins Freie gegangen. Dieses Spiel hier wird im Haus gespielt und man wird sehen welche Hindernisse auftauchen und wer zuerst im Ziel landet.
Das quietschbunte Set von Tiny Turbo Cars von Heidelbär Games besteht aus acht Rennwagen und sechs doppelseitigen Streckenteilen sowie vielen Token und Markern. Diese lassen sich fast beliebig kombinieren. Bis zu vier Personen können an einem Wettrennen teilnehmen. Nachdem jeder sich ein Auto geschnappt hat sowie drei Batterie-Marker und einen Controller, dann kann es losgehen.
Die Spieleranzahl
Das Spiel selbst ist für zwei bis vier Mitspieler entwickelt worden. Je mehr Spieler dabei sind, umso mehr steigt auch der Spielspaß an. Im Schnitt dauert eine Party so um die 45 Minuten.
Der Spielablauf von Tiny Turbo Cars
Mit der analogen Fernsteuerung dirigiert man seinen Flitzer über die Rennstrecke. Das Schiebepuzzle ist vier Mal vier Teile groß und es bleibt dabei immer ein Feld frei. Mit dem verschieben der Nachbarteile programmiert man sich eine sinnvolle Befehlskette für sein Rennauto. Mit dieser Funktion kann man den Hindernissen ausweichen, virtuelle Raketen abfeuern auf die Konkurrenz und so schnell wie möglich versuchen über die Ziellinie zu kommen.
Alle programmieren in jeder Runde gleichzeitig und ganz schnell ihren Controller. Der Spieler der zuerst fertig ist darf sich den obersten Smiley-Marker nehmen. Die Nachfolger bekommen die weniger fröhlichen Smileys darunter. Somit bestimmt man die Reihenfolge welcher Spieler seine Aktionen in der Befehlskette umsetzen darf.
Von dem Schiebepuzzle schiebt man immer nur die zweite und dritte Reihe von links nach rechts. Dabei ignoriert man die obere und untere Reihe komplett.
Die Symbole
- Ein Feld vorwärts fahren
- Ein Feld rückwärts fahren
- Zwei Felder nach vorne
- Ein oder zwei Felder schräg nach links oder rechts
- Ein Feld überspringen
- Eine Rakete abschießen
- Die Batterie neu aufladen
- Beschleunigung
- Abbremsen
Das Spielfeld
Zu sehen auf dem Spielfeld sind Zahnbürsten, Teppiche, Spielzeuge, Bücher, Wasserpfützen oder Pflanzen. Diese Gegenstände können die Rennwagen verlangsamen wenn man zum Beispiel von einem Teppich startet. Fährt er über eine Pfütze dann kann der Flitzer ins Rutschen kommen. Die Rennbefehle die man nach rechts oder links ausführt, führt man Spiegelverkehrt aus.
Fährt man auf ein Hindernis oder ein anderes Auto auf, dann bekommt das eigene Auto ein Schaden und man dreht eine von den drei Batterien auf die blasse Seite um. Ein Batterieleben kostet es auch, wenn man mit seitlichen Banden oder blockierten Feldern zusammenstößt.
Hat man die dritte Batterie nach einem Schaden verbraucht, dann bleibt auf offener Strecke der Wagen liegen. Vor der nächsten Runde muss man diesen dann erst wieder aufladen mit Energie. So geht es jede Runde weiter bis der erste die Ziellinie überquert hat.
Die Controller
Nach jedem Durchgang gibt man den eigenen Controller an den linken Sitznachbar weiter. Zuvor jedoch darf man die Puzzleteile noch ein wenig durcheinander schieben.
Fazit von Tiny Turbo Cars
Schöner ist es, wenn man das Spiel in voller Besetzung, also mit vier Mitspielern spielt. Sie machen so einfach mehr Spaß die Rennen und der Nervenkitzel ist größer. Die Rennbahn wird enger, die Autos krachen ineinander rein und die Raketen finden eher ein Ziel. Das ganze macht das Spiel actionreicher. Es gibt untereinander mehr Interaktionen und der Druck steigt seine eigene Programmierung schnellstmöglich zu beenden. Dabei entstehen natürlich immer wieder Fehler, wenn die Programmierung zu Ende ist und man Fehler eingebaut hat.
Mag jemand absolut keine Schiebepuzzles dann sollte man den Spieler auch nicht dazu überreden. Aber Vorsicht, das Spiel ist ein reines Actionspiel und mit Taktik kommt man hier nicht viel weiter. Einfach seinen Controller programmieren, schauen was die Konkurrenz treibt und schnell voran fahren, das ist eigentlich alles.
Da jedes Auto seine Spezialfertigkeiten besitzt gibt es dadurch ein paar Differenzierungen. Doch diese Unterschiede haben bisher noch keinen Sieg im Rennen bewirkt. Hier kann man wieder sehen, dass ein Rennspiel nicht immer nur auf der Konsole sondern auch als Brettspiel super funktionieren kann.
Sehr ansprechend sind auch das Material und die Optik welches im Spiel verwendet wird. Das macht Lust auf mehr und vor allem darauf, gleiche alle Fahrzeuge mal zu testen.
Das Herzstück, der Controller ist allerdings noch ausbaufähig. Es ist gerade anfangs nicht leicht die Puzzleteile zu schieben, da sie doch mal hängen bleiben und sich verkanten. Als Alternative kann man auf eine Web-App zurückgreifen, die die Aufgabe der Fernbedienung übernimmt. Aber eigentlich ist diese Aktion sinnlos, da es das Spiel witzlos macht.
Die Aktion Szenen sind so toll dargestellt, dass man sie regelrecht im Kopf miterleben kann. Da hört man sogar die Reifen quitschen und Metall aufeinander krachen. Die Autos sind super witzig illustriert und auch die kleinen Holzspielfiguren total schön gestaltet. Für alle sind die Regeln leicht zu verstehen und auch weiter zu geben, so dass man direkt mit dem Spiel starten kann.
Drehen alle ihre Fernbedienungen um, dann geht es gleich hektisch los und jeder schiebt auf seinem Controller und flucht oder lacht. Wie auch schon in den Spielen Robo Rally und Colt Express ist das eigene Programmieren super witzig. Man setzt sein Auto nach vorne und hat übersehen, dass man in eine Pfütze gerutscht ist und der eigene Wagen abdriftet und über die ganze Spielfläche schießt. Da kommt natürlich die Schadenfreude untereinander nicht zu kurz.
Vom Anfang bis zum Ende sorgt das turbulente Spiel für Spannung die lange anhält. Die Aktionen kamen oft etwas zu kurz. Auch wenn alle Mitspieler, also vier dabei waren, gab es zu wenig Raketentreffer und auch wenig Auffahrunfälle. Durch die Startpositionen am Anfang und auch mit den acht Autos, wäre es auch durchaus möglich, das Spiel mit sechs Mitspielern zu spielen, es sind aber leider nur vier Fernbedienungen am Start.
Spielmaterial von Tiny Turbo Cars
Leider gehen die Papptafeln wenn man sie aus der Schachtel nimmt, einfach schnell kaputt. Entweder kann man dieses dann zuschneiden oder einfach ganz entfernen.
Die Spielplanteile
Die Spielplanteile bestehen aus sechs doppelseitig bedruckten Karten. Drei von den vier Mittelteilen kommen immer wieder mit ins Spiel. So hat man durchaus eine höhere Variabel. Der Streckenverlauf im Spiel gleicht keinem dem anderen. Daher ist diese Variante eine absolut tolle Abwechslung.
Das Spielsystem
Nachdem jeder der Spieler sein Auto aus den acht Möglichkeiten gewählt hat kann das Spiel beginnen. Jeder Spieler profitiert von den Fähigkeiten, die sein Auto hat. Das Turboboot fährt zum Beispiel beim Turbo-Befehl vier Felder nach vorne. Sollte es aber ein Schaden erleiden, dann fällt dieser doppelt so stark aus. Das Rennauto bewegt sich vorwärts, indem man die Schiebepuzzle auf seinem Controller programmiert. Dabei werden die erste und vierte Reihe ignoriert. So kann man dann vorwärts oder auch schräg zur Seite fahren. Ebenso eine Rakete abschießen oder auch seine Batterie wieder aufladen.
Bevor man seinen Controller programmieren kann, schiebt jeder verdeckt fünf Sekunden lang die Puzzle- Teile hin und her und gibt das Gerät dann an den linken Sitznachbar weiter.
Hat man seine Programmierung beendet, die jeder Spieler gleichzeitig durchführt, dann legt man seinen Controller zur Seite. Der erste nimmt sich den glücklichsten Smiley, dann der nächste Spieler den zweitglücklichsten und so weiter. Ist der letzte Spieler noch am Programmieren, dann zählen alle anderen bis zehn herunter und danach startet das rennen.
Der Spieler mit dem glücklichsten Smiley beginnt damit seine programmierten Befehle umzusetzen. Man startet in der zweiten Zeile und geht dann von links nach rechts. Die Streckenelemente kommen jetzt ins Spiel und lässt einen vorwärts kommen oder nicht. Die Pfützen können dafür sorgen, dass man die Richtung tauschen muss und es gibt auch Felder, die nicht befahren werden können. Macht man das trotzdem und kommt auf ein solches Feld, dann erhält man einen Schadenspunkt.
Schaden rückgängig machen
Möchte man einen Schaden rückgängig machen, dann legt man sein Auto erstmal auf die Seite und versucht es wieder fahrtüchtig zu machen. Die nächsten drei Fahrbefehle werden dafür ignoriert und die Batterie lädt sich dadurch wieder auf.
Programmierspiele
2015 wurde Colt Express zum Spiel des Jahres und seine Handlungen werden über die Spielkarten definiert. Diese werden abwechselnd verdeckt in der Tischmitte platziert und man führt die Aktionsschritte reihum aus. Bei Tiny Turbo Cars spielen die Spieler gleichzeitig, das macht weniger Spaß und die Handlungen bei Colt Express beziehen sich stärker aufeinander. Da ist es nicht so, dass einer vornweg rast und der Rest nur noch den Rücklichtern hinterherschauen kann. Es ist auch ein reines Glücksspiel, weil man gar nicht abschätzen kann wer zum Zeitpunkt der Programmierung vorne liegt.
Durchaus könnte man das Spiel erweitern durch andere Streckenteile oder Material für fünf bis sechs Spieler. Ebenso sind Power Cards als Stretch Goals möglich. Dort könnten sich witzige Gemeinheiten für das nächste Rennen befinden. Das könnten Cola-Raketen, Bomben oder sogar Bananenschalen sein. Das erinnert alles ein wenig an Super Mario Kart von früher.