Die rote Kathedrale als Gemeinschaftsprojekt
Zar Iwan der vierte, auch der schreckliche genannt errichtet im 16. Jahrhundert die rote Kathedrale, bzw. besser gesagt er lässt sie errichten. Die Mitspieler fungieren als Handwerker und Bauleute um diesen Prunkbau errichten zu können. Jeder plant und baut was das Zeug hergibt bei dem Spiel von Kosmos. Wer schafft es die schönsten Verzierungen anzubringen und trägt zu den meisten Türmen bei? Nur wer sich am besten schlägt kann den Zaren auch beeindrucken und Ehre und Ruhm ernten. Und somit steht dieser Spieler auch als Gewinner fest.
Die 3 Aktionen
Einen Bauabschnitt beanspruchen
Um einen Bauabschnitt selbst beanspruchen zu können, muss man von seinem Tableau einen Banner nehmen und ihn auf den beanspruchten Turm legen. Gleichzeitig wird somit auf dem Tableau ein weiterer Platz für neue Ressourcen frei. Man baut wie im wahren Leben auch, von unten nach oben. So kann auch immer nur der nächstmögliche Abschnitt ausgewählt werden. Dann erhält man einen Bonus in Form eines Werkstattplättchens. Dieses kann man gegen die Bezahlung von Rubel dann offen in seine Werkstatt legen. Im späteren Verlauf bringt dieses Plättchen dann Boni ein. Somit ist ein Bereich der Werkstatt belegt. Kann man es sich nicht leisten, dann legt man das Plättchen einfach verdeckt ab.
Bauen und Verzieren
Hat man genug Ressourcen eingelagert, dann verwendet man maximal drei davon für seinen eigenen Bauabschnitt oder für das Verzieren des fertigen Abschnitts mit einem Fenster, einer Tür oder einem Kreuz. Gerade das Verzieren bringt viele Ruhmespunkte ein.
Ressourcen erhalten
Um Ressourcen erhalten zu können, muss man dem Mechanismus der Würfel folgen. Jeder Würfel darf genau um seine Augenzahl bewegt werden auf dem Markt. Ist ein Spieler am Ziel, dann bekommt er so oft die Ressource, wie auch Würfel in dem Abschnitt liegen. An eine Einflusskarte sind immer zwei Abschnitte des Marktes gebunden, bei der man die Zusatzaktion ausführen kann. Hat man dann noch passende Werkstattplättchen, dann kann man noch weitere Boni abstauben.
Die Punktewertung
Ist man bei der Punktewertung angelangt, wird von der Kathedrale der Wert bestimmt. Wer von den Mitspielern die meisten Verzierungen und Bauabschnitte geschafft hat, erhält diese Ruhmespunkte.
Der Zaren Zorn
Um nicht den Zorn des Zaren auf sich zu ziehen, sollte man so schnell wie möglich mit seinem Bauabschnitt fertig werden. Trödeln ist dabei keine gute Entscheidung. Hat man zum Beispiel einen unteren Abschnitt gesichert und es wird ein Abschnitt abgeschlossen, der weiter oben liegt, dann ist man zu langsam. Dieses Vorgehen wird mit Punktabzug von Ivan dem IV bestraft. Daher ist es immer wichtig, die notwendigen Baustoffe so schnell wie möglich anzuschaffen um weiter und schneller bauen zu können. Mit den Verzierungen wie den Kreuzen, Türen oder Fenstern kann man sich beim Bau Zeit lassen. Diese können zur Not auch später angebracht werden.
Außerdem stehen jedem eh nur eine begrenzte Anzahl der Verzierungen zu. Beim Spiel selbst bringen die Verzierungen einem keine Vorteile aber in der Endwertung kann es zu den eigenen Gunsten ausgehen. Als weitere Option kann man die ganzen Verzierungen noch zusätzlich mit Edelsteinen versetzen. Das bereitet dem Zaren große Freude und wird ebenfalls mit weiteren Siegpunkten belohnt.
Die Rohstoffe für die rote Kathedrale
Damit man sich überhaupt mit dem Bau der Kathedrale beschäftigen kann, benötigt man dazu Rohstoffe. Diese erhält man bei der dritten Option der Aktionsmöglichkeiten. Man benötigt Ziegel, Holz, Gold, Steine sowie violette und grüne Edelsteine. Die Rohstoffe bekommt man über den Hauptplan in der Tischmitte. Dort gibt es einen innovativen Mechanismus wie jeder an seine Werkstoffe gelangen kann. Die kreisförmige Spielfläche ist in acht Abschnitte aufgeteilt und in jedem Abschnitt kann man eine andere Ressource zum Bauen gewinnen. Um die Würfel im Kreis bewegen zu können, benutzt man einfach eine Aktion. Die Würfelanzahl bestimmt den Bereich der nächsten Ressource, die man erwerben kann. Diese Ressourcen kommen dann auf dem Spielertableau auf den Lageplatz.
Die mächtigen Gilden
In den Abschnitten des Rondells dürfen sich maximal drei Würfel auf dem Ressourcenfeld befinden. Da kann es passieren, dass bestimmte Auswahlmöglichkeiten blockiert sind. Auf der anderen Seite ist es gut, wenn sich viele Würfel darin befinden, da sich dann die gewonnen Baustoffe erhöhen. Ist ein Zug beendet, dann würfelt man die Würfel neu, damit sich die Augenzahl immer mal wieder ändert.
Die Einfluss-Aktionen
Es besteht die Möglichkeit Einfluss auf die Gilde der Fuhrleute, Handwerker, Händler oder dem Klerus zu nehmen. Von Spiel zu Spiel variieren die Einfluss-Aktionen, da entweder Rohstoffe umgewandelt werden, Rubel gewonnen oder sogar ein Siegpunkt erzielt werden kann.
Das große Finale
Hat ein Baumeister seinen sechsten Abschnitt abgeschlossen, dann wird das große Finale eingeleitet. Die Türme bringt man einzeln zur Wertung. Um das tun zu können, wird immer der Gesamtwert eines Turmes ermittelt. Ist ein Bauabschnitt abgeschlossen, bekommt man dafür zwei Punkte. Weitere Punkte erhält man für jeden weiteren Bauabschnitt. Die volle Punktzahl erhält der Baumeister der sich am besten in den Turmbau eingebracht hat. Die Hälfte an Punkten bekommt dann der zweite Platz. Auch für die dritten und vierten Plätze gibt es ein paar kleine Punkte, die immer wieder halbiert werden.
Fazit
Das Spiel die rote Kathedrale kommt in einem kleinen Karton auf den Tisch. Doch dieser kleine Wunderkarton hat es in sich wie sich auf den zweiten Blick herausstellt. Bis obenhin gefüllt erwarten einen Materialien wie Baumaterial, div. Ressourcen, Tableaus, verschiedene Plättchen, Banner, Punktesteine und Verzierungen. Der Spielplan und die unterschiedlichen Karten erfordern erstmal die Aufmerksamkeit der Spieler. Dieses Spiel ist nicht einfach ein Spiel für zwischendurch sondern erfordert mehr Zeit.
Der Spielaufbau – Die rote Kathedrale
Natürlich braucht man für die Vorbereitung beim ersten Spiel ein wenig Zeit. Wenn man sich aber dann mit dem Material vertraut gemacht hat, dann kommt man dank der guten Anleitung doch gut voran. Natürlich hat man zu Beginn ganz viele Fragezeichen im Kopf, doch das ändert sich beim Spielen schnell.
Schön sind die vielen Variablen die sich aus dem Spiel ergeben.
Die Kathedrale setzt sich jedes Mal optisch anders auseinander, die Wege sind immer anders zu meistern und zu sammeln gibt es auch immer was.
Auch das Werkstatttableau wird in einigen Details immer wieder anders zusammen gebaut und man kann auch die zweite Seite des Spielertableaus benutzen und macht die rote Kathedrale dadurch noch etwas schwieriger. Dort wird ein Zirkel gezeigt, für den es besondere Regeln gibt in Bezug auf Verzierungen und Werkstattplättchen.
Einzelspielermodus
Natürlich ist es auch möglich, dass das Spiel alleine gespielt werden kann. Das Solo Spiel packt einen so stark, das ist einfach Wahnsinn. Der fiktive Gegner ist in jedem Spiel unterschiedlich aufgestellt. Sehr einfach aber auch effektiv kommt man in das Spiel.
Die Erweiterung
Zu dem Spiel die Rote Kathedrale gibt es die Erweiterung mit dem Namen Gilde der Diebe. Hier mischen sich beim Bau der Kathedrale Schwindler und Diebe unter die Bautrupps. Hier legt man zu Beginn nicht eine Klerus-Einflusskarte sondern eine der drei beliebigen Karten von Gilde der Diebe auf den Spielplan. Dieses Spiel sorgt für noch mehr Abwechslung und bringt Konfrontation in das Spiel.
Fazit
Das Spiel ist ein sehr aufgeräumtes Spiel mit einer gewissen Tiefe. Es geht jetzt darum die drei Möglichkeiten zu nutzen und etwas aus ihnen zu machen. Natürlich muss man auch Glück beim Würfeln beweisen und je nach Spieleranzahl variiert auch die Spieldauer von 50 – 80 Minuten. Möchte man mal in ein Kennerspiel rein schnuppern, dann ist dieses Spiel definitiv das richtige. Aber auch erfahrene Kennerspieler finden das toll und zeigen viel Taktik und Strategie. Hier spielt es auch keine Rolle ob das Thema die Rote Kathedrale, die Chinesische Mauer oder die Sagrada Familia ist, die Strategie ist gut.
Das Spiel packt man schnell und leicht aus, die Regeln sind direkt verinnerlicht auch wenn man nicht weiß, was einen als nächstes erwartet. Die Mechanismen sind die altbekannten wie Würfel benutzen, Ressourcen lagern und diese dann auch zum Bauen einzusetzen. Allerdings wird einem schnell klar nach dem ersten Mal wenn man die Ressourcen erhält, dass das Spiel eine Mechanik hat, die ein wenig kniffeliger ist. Das Spiel ist, wenn man es gut kennt in zwei Stunden zu schaffen.
Schon beim Würfeln fängt das grübeln an, denn entweder fehlt genau die Augenzahl die man benötigt um den Würfel dahin zu bewegen wohin man ihn haben möchte oder man bewegt ihn mit den Rubeln weiter. Tut man dies, dann fehlt einem aber wieder das Geld. Über die Werkstattplättchen wird das Zusammenspiel noch spannender. Diese können im Finale noch Bonuspunkte einbringen.
Variationen
Man kann natürlich im eigenen Spiel viel variieren. Bei der Strafe des Zaren im Kathedralen bauen kann man sich auch Ruhmespunkte statt Baupunkte abziehen. Dabei fällt nämlich die Strafe schlimmer aus als es im Spiel bisher üblich ist. Spielt man zu dritt, dann kann es auch mal passieren, dass jeder seinen eigenen Turm hat und das gebuhle um den eigenen Turm erst spät anfängt. Dadurch hat es aber auch immer unterschiedliche Partien in einem Spiel.
Der ständige Druck
Der Zugmechanismus mit den Würfel einsetzen ist hier genial gelöst. Natürlich baut sich dadurch ein konstanter Druck auf, der aber für das Spiel genau richtig ist. Man muss bestimmte Ressourcen sammeln und ständig würfeln und fragt sich dann immer ob es sich noch lohnt diese bestimmte Ressource zu sammeln. Man hat nämlich nicht genug Platz um alle Ressourcen lagern zu können und ist dann gezwungen überflüssige Ressourcen umzutauschen oder zu verkaufen.
Der Wiederspielreiz
Auch wenn man das Spiel mehrmals in der Woche spielt und dann feststellt, dass durchaus mehr Aufbaukarten für die Kathedrale da sein sollten, überzeugt das Spiel so, dass es immer wieder auf den Tisch kommen kann.
Das Ressourcenrondell
Der Star des Spiels ist auf jeden Fall das Ressourcenrondell. Im Spielverlauf tauchen immer wieder neue Konstellationen auf. Dadurch bieten sich immer wieder neue Möglichkeiten. Dadurch, dass man nie das Gefühl hat einen schlechten Zug zu machen, ist man immer motiviert und auf der Hut. Es ist wichtig die eigenen Baustoffe gut zu managen und die Mehrheit von allem zu gewinnen. Natürlich sammelt man schon während dem Spielverlauf einige Siegpunkte, doch erst zum Schluss des Spieles zeigt sich der wahre Sieger.
Der Baumeister
Als kluger Baumeister schaut man was die Konkurrenz so baut und wie sie sich verhalten. Man investiert geschickt in die Anteile der einzelnen Türme. Steckt man alle seine Ressourcen in einen einzigen Turm, dann kann man nicht als Sieger hervorgehen. So wird das Spiel eine taktische Herausforderung auch wenn es nur aus drei verschiedenen Aktionen im Spielablauf besteht.
Den Ruhm des Zaren
Auf dem Marktplatz kann man sich das beste Baumaterial beschaffen, welches man benötigt. Jeder nutzt geschickt seine Verbindungen zu den Gilden und zum Klerus. So kann man sein Ansehen beim Klerus vergrößern. Die Frage ist wer bei der Fertigstellung seiner roten Kathedrale den meisten Ruhm des Zaren erlangen kann.